Protest gegen AfD-Kundgebung

08. April 2023

Auftritt der AfD stößt in Bad Windsheim auf breites Bündnis von Gegendemonstranten

Rund 200 Menschen haben auf dem Marktplatz in Bad Windsheim gegen einen Veranstaltung der AfD protestiert, auf der Friedensverhandlungen mit Russland gefordert wurden. Die Gegendemonstranten hatten sich unter dem Motto "Für Frieden und Demokratie" versammelt. Einerseits friedlich, andererseits immer wieder von lautstarken Auseinandersetzung an der Absperrung zwischen den beiden Veranstaltungen geprägt, gingen am Samstagvormittag zwei Kundgebungen in Bad Windsheim über die Bühne. Die AfD forderte in der Kurstadt von der Bundesregierung Friedensverhandlungen mit Wladimir Putins Russland und der AfD-Landtagsabgeordnete Ferdinand Mang nannte die Berichterstattung über den Angriffskrieg gegen die Ukraine "Kriegspropaganda".

Knapp 50 Sympathisanten der AfD hatte sich vor dem Roland-Kriegerdenkmal neben der St.-Kilians-Kirche versammelt, auf dem wenige Schritte entfernten Marktplatz waren es rund 200 Menschen, die dem Aufruf eines breiten Bündnisses von Parteien und Organisationen gefolgt waren. Bei den Rednerinnen und Redner war die Empörung zu spüren, dass die AfD sich die Wortwahl der Friedensaktivisten zu eigen macht und damit ihre demokratiefeindliche Gesinnung verschleiere.

Gewalt geht von Russland aus

Nicht nur Corinna Gräßel, die zu den Organisatoren der Gegenveranstaltung zählt, fragte sich: "Glaubt jemand ernsthaft, dass Putin dann Ruhe gibt, wenn er das Land erobert hat?"

Carsten Träger, Ronald Reichenberg und Harry Scheuenstuhl

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger machte deutlich, dass Russlands Präsident "nicht verhandeln will" und vom Machtanspruch keinen Millimeter abrücke. "Gewalt darf kein Mittel der Politik sein", so Träger und die Gewalt gehe eindeutig von Russland aus. Deshalb sei es für die Bundesregierung klar, dass "wir an der Seite der Ukraine stehen, so lange es nötig ist".

Gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten der Grünen, Barbara Fuchs, war er sich einig, dass die "Rechten nur im Parlament sind, um es kaputtzumachen". Die Anfragen und Anträge seien immer wieder zu den gleichen Themen und es gehe darum, Menschen zu Sündenböcken zu machen. Fuchs sprach über Erfahrungen im Landtag mit der AfD und von dem "Müll, der ich mir dort sei fünf Jahren von denen anhören muss" . Für sie ist klar, dass "es keine Ukraine mehr gibt, wenn die Ukraine sich aufhört zu wehren".

Für die evangelische Kirchengemeinde nahm Dekanin Karin Hüttel an der Gegendemonstration teil, Liedermacher Dieter Vatter machte zwischen den Wortbeiträgen mit seinen Songs Front gegen Rassismus und das Wiedererstarken der rechtsradikalen Gruppierungen. Lautstark brachte SPD-Landtagskandidat Harry Scheuenstuhl sein Unverständnis über den Auftritt der AfD zum Ausdruck. "Wir dürfen den Marktplatz nicht denen überlassen, die die Demokratie beseitigen wollen", rief er den Zuhörerinnen und Zuhörern zu. Er selbst beherberge eine ukrainische Familie unter seinem Dach und es sei kaum auszuhalten, wenn die Menschen von ihren traumatischen Erlebnissen durch Bombeneinschläge berichten.

Bad Windsheims stellvertretender Bürgermeister Ronald Reichenberg, der Grünen-Landtags-Kandidat André Höftmann sowie Martin Bauer von der Grünen in Bad Windsheim beleuchteten die Unterstützung der Ukraine unter verschiedenen Gesichtspunkten. Dabei wurde immer wieder betont, dass die Aggression von Russland ausgehe und die Ukraine grundlos angegriffen wurde. Erst wenn die Souveränität des Landes von Russland anerkannt werde, bestünde eine Chance auf Verhandlungen.

Verbale Auseinandersetzungen

Am Rande der Veranstaltungen kam es immer wieder zu verbalen Scharmützeln zwischen Anhängern der AfD und den Gegendemonstranten. Die Präsenz der Polizei verhinderte eine direkte Konfrontation, so dass nach zwei Stunden wieder Ruhe in die Altstadt einkehrte.

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